Frühe Demenz zeigt sich oft durch Vergesslichkeit, Sprach- und Orientierungsprobleme, Stimmungsschwankungen oder Rückzug. Weil Demenz schleichend beginnt, ist eine frühe Abklärung wichtig.
Was ist Demenz?
„Demenz“ ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des Gehirns.
„Demenz“ ist ein Syndrom, also ein gemeinsamer Begriff für recht unterschiedliche Erkrankungen des Gehirns. Diese wirken sich auf das Gedächtnis, die Orientierung, die Sprache, die Handlungsplanung und die Entscheidungsfähigkeit aus. Bei vielen Betroffenen ändern sich auch das Verhalten und die Stimmung.
Eine Demenz verläuft meist fortschreitend, das heißt, die Symptome nehmen mit der Zeit zu. Der genaue Verlauf ist jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Eine frühzeitige Diagnose ist sehr wichtig – sie kann dazu beitragen, den Alltag besser zu organisieren, therapeutische Maßnahmen rechtzeitig zu starten und auch das soziale Umfeld gut einzubeziehen.
Vergesslichkeit oder Demenz?
Was normale Vergesslichkeit und frühe kognitive Einschränkungen* gemeinsam haben:
- Das Denken wird langsamer (Verlangsamung der Informationsverarbeitung)
- Konzentration und Aufmerksamkeit können leicht reduziert sein
- Jedoch die Qualität des Denkens bleibt weitgehend erhalten/unbeeinflusst
* Der medizinische Ausdruck für frühe kognitive Einschränkungen lautet „mild cognitive impairment / MCI“. Das kann in eine Demenz übergehen, ist aber nicht zwingend so.
Vergesslichkeit kann auch viele andere Ursachen haben:
- Neurologische Ursachen wie Schlaganfälle, Epilepsie, Schädelhirntraumen, Entzündungen u.v.m.
- Psychiatrische Ursachen, u.a. Depressionen, Schizophrenie u.v.m
- Internistische Ursachen, etwa Erkrankungen der Schilddrüse oder Vitamin B12 Mangel
Wann sollte man bei Vergesslichkeit an eine Demenz denken?
Um eine Demenz kann es sich handeln, wenn die Beeinträchtigungen seit mindestens sechs Monaten bestehen und im Alltag regelmäßig Probleme bereiten. Eine Abklärung ist wichtig, weil es auch organische Ursachen gibt, die man gut behandeln kann.
Demenz – 10 Warnsignale:
- Vergesslichkeit – betreffend die unmittelbare Vergangenheit (etwa Namen, Termine oder wichtige Ereignisse)
- Schwierigkeiten beim Planen von Aufgaben oder dem Ausführen gewohnter Alltagsaktivitäten (Kochen etc.)
- Sprachstörungen (Verwechslung oder Vergessen der Worte), Probleme beim Verstehen, Sprechen oder Formulieren
- Orientierungsprobleme in bekannter Umgebung
- Störungen des Denk- und Urteilsvermögens
- Probleme beim abstrakten (Zahlen) oder rationalen Denken (Reaktion auf Ereignisse)
- „Konfuse“ Zerstreutheit
- Auffällige Veränderungen im Verhalten, Rückzug oder Stimmungsschwankungen
- Persönlichkeitsveränderungen (Misstrauen, Rückzug)
- Antriebslosigkeit / Depressive Phasen
Demenz-„Phasen“
Die einzelnen Demenz-Erkrankungen verlaufen recht unterschiedlich, auch zeitlich.
Allgemein kann man jedoch frühe, mittlere und spätere Phasen unterscheiden. Die Selbständigkeit, die nötige Unterstützung und Therapien sind jeweils gut anzupassen.
Frühstadium der Demenz
Im Vordergrund stehen Vergessen und Orientierungsprobleme.
- Symptome fallen kaum auf
- Personen sind oft noch berufstätig oder in Vereinen etc aktiv
- Gedächtnisverlust periodisch – v.a. bei fremder Umgebung
- bei Übermüdung/Stress häufen sich die Vorfälle
- externe Strukturen werden notwendig (Kalender, Notizzettel)
- Depressionen treten jetzt am häufigsten auf
Mittleres Stadium der Demenz
Mäßige Beeinträchtigung.
- Arbeiten, die aus mehreren Schritten bestehen, werden schwierig (kochen, waschen, handwerken)
- Strukturierter Tagesablauf wird als Unterstützung wichtig
- Rechnen und Schreiben werden zunehmend schwierig (betrifft auch selbständigen Umgang mit Geld)
- Kommunikation verändert sichTag-Nacht-Rhythmus kann sich verschieben
- Motorische Koordinationsprobleme treten auf
- Neue Dinge zu erlernen, wird herausfordernd (betrifft auch neue Orte, neue Menschen)
Spätstadium der Demenz
- Sprache und Handlungsfähigkeit ohne Anleitung gehen nach und nach verloren
- Unterstützung einer Betreuungsperson im Alltag praktisch und emotional zunehmend nötig
- Motorische Fähigkeiten nehmen ab (kann auch zu Stuhl- und Harninkontinenz führen)
Unterstützung und Beratung finden
Stellen Sie bei sich oder Ihrem Angehörigen mehrere dieser Warnzeichen fest, sollten Sie nicht zögern, mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt darüber zu sprechen. Je früher eine Therapie gestartet wird, desto mehr kann erreicht werden.
Die Diakonie bietet Unterstützung und Beratung für Menschen, die von Demenz betroffen sind, und deren Angehörige. Das Angebot ist vielfältig.
Wenn ich über all das schreibe, wird mir bewusst, wie anders mein Leben heute ist. War ich es, die dieses Leben hatte? Und ich spüre eine unendliche Wehmut, aber zugleich auch Stolz: Ich bin trotzdem ich geblieben, mit und ohne Demenz.